Mit dem Mazda CX-5 durch Vietnam

ENTDECKUNG

Mit dem Mazda CX-5 durch Vietnam

Vietnam, Land zwischen Tradition und Moderne. In den letzten 30 Jahren hat sich Vietnam von einem Staat am Rande des Zusammenbruchs zu einer prosperierenden Nation entwickelt. Wir wollen herausfinden, warum und uns zugleich die schönste Fahrstrecke Südostasiens nicht entgehen lassen: den Hai-Van-Pass. Sehen Sie sich dazu auch das Video an.

Ansehen: der Mazda CX-5 in Vietnam

Der tapferste Bürger von Ho-Chi-Minh-Stadt ist ein redlicher Verkehrspolizist. Mit Helm und Schutzkleidung stemmt er sich gegen die Flut aus Rollern und Autos, die sich durch die Straßen ergießt. Sein täglicher Kampf um Aufrechterhaltung der Ordnung angesichts einer erdrückenden Übermacht ist so inspirierend wie bedrückend. Welch beispielloses Chaos in der zweitwichtigsten Stadt Vietnams herrscht, wird mir besonders klar, als ich unseren Mazda CX-5 in der feuchten Morgenluft meterweise durch die Straßen bugsiere, während Pendlerströme auf dem Weg zur Arbeit an seiner blitzblanken Außenhaut in Magmarot Metallic vorbeiströmen.

Es ist noch früh am Morgen, doch Ho-Chi-Minh-Stadt hat sich schon in einen brodelnden Moloch verwandelt. Die Architektur der Stadt ist ein faszinierender Mix aus hypermodernen Gebäuden – mit dem Bitexco Financial Tower als allgegenwärtigem Orientierungspunkt – und alten französischen Kolonialbauten. Läden und Kioske verkaufen unterschiedlichste Speisen von aromatischen Pho-Suppen bis hin zu köstlichen Banh-Mi-Sandwiches und buhlen mit internationalen Fastfood-Ketten um Kundschaft. Der einzige Hinweis darauf, dass Vietnam eine auf kommunistischen Grundsätzen fußende sozialistische Republik mit Einparteiensystem ist, begegnet uns gelegentlich in Form einer roten Flagge mit Hammer und Sichel.

Während wir uns den Weg durch die pulsierende Stadt bahnen, fällt es uns schwer zu glauben, dass das Land noch vor 34 Jahren am Rande des Zusammenbruchs stand. Nach drei schrecklichen Kriegen, in denen es buchstäblich zerfleischt wurde, lag die jährliche Inflation nach Angaben der Weltbank Mitte der 1980er-Jahre bei über 400 Prozent. Mit der Wirtschaft ging es bergab und das Gros der Bevölkerung lebte in Armut.

Heute hat Vietnam eines der am schnellsten wachsenden Bruttoinlandsprodukte der Welt und einen hohen Anteil von Werktätigen. Der Prozentsatz von Menschen unter der Armutsgrenze ist gering. Gleichzeitig gilt das Land als Nährboden für Start-ups. Wir sind hierher gereist, um mehr über diesen erstaunlichen Wandel herauszufinden und Menschen zu treffen, die am jüngsten Erfolg teilhaben. Nicht zuletzt jedoch auch, um im Mazda CX-5 die Landschaft zu erkunden – unter anderem mit einem Abstecher zum Hai-Van-Pass, einer der Traumstraßen Südostasiens.

Der Bitexco Financial Tower dominiert die Skyline von Ho-Chi-Minh-Stadt.

Unsere erste Begegnung haben wir mit Dr. Trung Nguyen, Dozent an der School of Business and Management an der RMIT-Universität. Der Ho-Chi-Minh-Campus der Hochschule ist eine moderne Landschaft aus Beton und Glas. Bei einer Tasse Minzetee kommt Dr. Trung sofort zur Sache und beschreibt, wie die Regierung das Land wieder aufgebaut hat.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1986 mit dem 6. Nationalkongress der Kommunistischen Partei in der Hauptstadt Hanoi. Die zukunftsorientierte Führungsriege mit dem frisch gewählten Generalsekretär Nguyen Van Linh an der Spitze entwickelte eine Reihe von Wirtschaftsreformen, Doi Moi (= Erneuerung) genannt. Sie sollten als Blaupause für Vietnams Aufschwung dienen. Ziel war die Öffnung des Landes für die Welt.

Dr. Trung zufolge nahm sich die Regierung beim Aufbau ihrer sozialistisch orientierten Hybrid-Marktwirtschaft andere asiatische Staaten zum Vorbild, allen voran Japan, Taiwan und Südkorea. Statt offizieller Vorgaben aber ließ man die Gesetze von Angebot und Nachfrage walten. 1987 wurde ein „progressives“ Gesetz verabschiedet, das ausländische Investitionen zuließ. Ein Meilenstein war 1994 die Aufhebung des US-Handelsembargos. Von da an ging es Schlag auf Schlag.

„Die extreme Armut ging zwischen 1993 und 2015 von 58 auf drei Prozent zurück, während das durchschnittliche, jährliche Haushaltseinkommen von umgerechnet 95 US-Dollar (1990) auf 2.564 US-Dollar (2018) anstieg.“

Rehabilitierung

Das Land unterzeichnete zwölf multi- und bilaterale Handelsabkommen, trat zahlreichen internationalen Organisationen bei – 2020 hat es auf dem ASEAN-Gipfel den Vorsitz – und wurde im Januar 2020 nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. 2019 fand in Hanoi sogar ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas oberstem Führer Kim Jong-un statt.

Mit der weltweiten Rehabilitierung ging ein starkes internationales Interesse für das Land einher: Der von der UN erstellte World Investment Report von 2018 zählt Vietnam zu den 20 wichtigsten Ländern für ausländische Investoren. Das und eine sorgfältige heimische Ausgabenpolitik brachten dem Land eine durchschnittliche Steigerung des BIP um 6,78 Prozent im Verlauf der letzten 30 Jahre und damit laut der Weltbank „eine der weltweit höchsten Wachstumsraten“ ein.

Vom Wachstum profitierte ein großer Teil des vietnamesischen Volks. Die extreme Armut ging zwischen 1993 und 2015 von 58 auf 3 Prozent zurück, während das durchschnittliche jährliche Haushaltseinkommen von umgerechnet 95 US-Dollar 1990 auf 2.564 US-Dollar im Jahr 2018 stieg. Nach Schätzungen der Weltbank wird bis 2035 „mehr als die Hälfte der Vietnamesen Teil der globalen Mittelklasse sein“. Auch Dr. Trung bestätigt, dass sich „der Lebensstandard der Menschen hier beträchtlich erhöht hat“.

Gleichzeitig etablierte sich Vietnam als ausgezeichnete Plattform für Unternehmensgründungen. Derzeit sind im Land zehntausende Start-up-Unternehmen aktiv. Um mehr über die Start-up-Szene zu erfahren, unternehmen wir eine haarsträubende Fahrt quer durch die Stadt zu zwei Firmengründern. Die Temperatur ist inzwischen merklich gestiegen. Wir fahren durch von winzigen Geschäften gesäumte Straßen, in denen alles von Fahrradreifen bis zu Haushaltsgeräten feilgeboten wird. Wenngleich das derzeitige Wachstum des Landes politisch vorangetrieben wurde, hat dies hier jedoch nicht eine jener synthetischen, klinisch sterilen Städte entstehen lassen, wie man sie andernorts in Asien findet.

„Man spürt eine Begeisterung, ein Pulsieren. Einer der Gründe, warum ich Soul Story hier ins Leben gerufen habe, ist, dass ich mich in die Stadt verliebt habe. Sie ist nicht perfekt, hat aber ein enormes Potenzial. Und die Menschen hier sind hungrig nach Erfolg.“

Vivian Story, Gründerin von Soul Story Skincare

Vivian Story heißt die koreanisch-kanadische Gründerin von Soul Story Skincare, einem Unternehmen, das kosmetische Produkte „mit hochwertigen, reinen, wirksamen Ingredienzen“ herstellt. Und Julie Huynh, geboren in Vietnam und aufgewachsen in Kalifornien, ist Marketing and Operations Manager des Online-Unternehmens Rita Phil, das maßgeschneiderte Kleidung für Frauen anbietet.

Weder Vivian noch Julie sind in Vietnam aufgewachsen, aber beide gingen nach Ho-Chi-Minh-Stadt, um ihr eigenes Business ins Leben zu rufen. Julie wurde nach eigenen Angaben angelockt durch „die Wachstumsgeschwindigkeit in Vietnam“ und die Tatsache, dass Südostasien in Kalifornien als „nächstes Drehkreuz“ der weltweiten Start-up-Szene gehandelt wurde. Hinzu kam, dass die Gründung eines Unternehmens hier eine völlig unkomplizierte Angelegenheit ist. Julie: „Die Regierung ist sehr darauf bedacht, das Inlandswachstum anzukurbeln, was ihr auch gelingt. Es gibt kaum Marktschranken und die Menschen sind sehr gastfreundlich.“

Das findet auch Vivian. Vietnam, so meint sie, sei ein inspirierendes Terrain für die Gründung eines Start-ups: „Man spürt eine Begeisterung, ein Pulsieren. Einer der Gründe, warum ich Soul Story hier ins Leben gerufen habe, ist, dass ich mich in die Stadt verliebt habe. Sie ist nicht perfekt, hat aber ein enormes Potenzial. Und die Menschen hier sind hungrig nach Erfolg.“

Anfang 2019 gründeten Vivian und Julie, nachdem sie über die Start-up-Szene zusammengekommen waren, gemeinsam The Beehive, ein Pop-up-Kollektiv, das Unternehmerinnen in Vietnam fördert. Die Gruppe fungiert in erster Linie als „Verteilerplattform“ und richtet vierteljährliche Events aus, bei denen Frauen ihre Produkte verkaufen, netzwerken und Rat suchen können. Sie ist ein großer Erfolg und schafft „einen Community-Geist in einer Stadt mit hartem Wettbewerb“. Die Veranstaltungen werden von Mal zu Mal beliebter.

Als wir uns verabschieden, weist Julie noch darauf hin, dass der Aufstieg von Vietnam und der Erfolg des Start-up-Sektors untrennbar miteinander verbunden seien. Sie würden sich gegenseitig vorantreiben. „Je mehr erfolgreiche Start-ups es in Vietnam gibt, desto größer die Hoffnung von Nachahmern, dass auch sie damit reüssieren.“ Das Ergebnis sei eine Erfolgsspirale nach oben.

Uns bleibt nicht mehr viel Zeit in Ho-Chi-Minh-Stadt. Deshalb eilen wir in den Distrikt 2, um die Sonne hinter der Skyline am gegenüberliegenden Ufer des Saigon untergehen zu sehen. Es scheint, als habe das Gros der acht Millionen Rollerfahrer in der Stadt dieselbe Idee gehabt. Aber es macht viel Spaß, den Einheimischen – von Geschäftsleuten und Frauen bis hin zu Schulkindern – zuzusehen, wie sie sich zwischen den Essensständen aufhalten und die warme Luft genießen. Den Soundtrack zur Szenerie liefert der allgegenwärtige Baulärm.

Am nächsten Tag fahren wir nach Norden in die Küstenstadt Da Nang, die zu einem Musterbeispiel für den Aufschwung Vietnams geworden ist. Mit ihrer lebendigen Gastroszene, dem einladenden Strand und der boomenden Wirtschaft lockt sie Investoren und Touristen in Scharen an. Unterwegs muss ich an Dr. Trung denken, der darauf verwies, dass das Land in den letzten 30 Jahren zwar enorme Fortschritte gemacht habe, aber noch vor einer Reihe ungelöster Probleme stünde. Welche Hürden zu nehmen sind, damit es auf der Wohlstandsleiter weiter aufwärts geht, offenbart ein Blick in den Bericht „Vietnam 2035“, den die Weltbank 2015 veröffentlichte.

Sorge bereitet etwa die demographische Entwicklung. Aufgrund der aktuellen Bevölkerungsstruktur treibt zwar derzeit die enorme Anzahl von Menschen im arbeitsfähigen Alter das Wachstum voran, doch ist der Anteil der unter 15-Jährigen zurückgegangen. Eines Tages reicht der Nachwuchs vielleicht nicht mehr aus, um diejenigen zu ersetzen, die aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Ein weiteres Thema ist bei einer Küste von 1.800 Kilometern der Klimawandel, wenngleich Vietnam dem Institute for Energy Economics And Financial Analysis zufolge bis 2030 einen Anteil von 10,7 Prozent elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen anstrebt.

Wir treffen in Da Nang ein, doch lasse ich es mir nicht nehmen, zunächst noch schnell die 20 Minuten bis zur Küste zu fahren, um den berühmten Hai-Van-Pass zu erobern. Die Straße ist ein Mix aus engen Haarnadelkurven, unvermuteten Geraden und atemberaubenden Ausblicken. Im Südosten rahmen der Himmel und das Südchinesische Meer die Wolkenkratzer von Da Nang ein. Früher verlief über den Pass die Hauptroute nach Hue im Norden, doch durch den wirtschaftlichen Boom stieg das Verkehrsaufkommen so stark, dass man 2005 mit dem Hai-Van-Tunnel eine direktere Verbindung schuf.

Zweifellos das Highlight eines Roadtrips durch Vietnam: der Hai-Van oder Wolken-Pass, ein historisch wichtiger Abschnitt, der den Norden mit dem Süden des Landes verbindet. Aufwirbelnder Nebel, der vom Meer hochsteigt, verleiht der Strecke eine unglaubliche Atmosphäre.

Heute ist die 20-Kilometer-Strecke ein beliebter Tummelplatz für Motorsportfreunde, die die Fahrt und Landschaft am Steuer der unterschiedlichsten Vehikel genießen. An der Passhöhe kauert eine Reihe kleiner Läden unter einigen Betonbunkern, die anscheinend von den Franzosen errichtet, aber von US-Streitkräften im Vietnamkrieg genutzt wurden. Die Wände sind übersät mit Einschusslöchern und lassen erahnen, wie sehr die Gegend von den Kämpfen gebeutelt wurde. Wir dagegen genießen es, sämtliche Gangarten unseres Wagens hier testen zu können, und freuen uns über die herausragende Fahrdynamik, bevor es wieder zurück in die Stadt geht.

In Da Nang finden wir einen Mikrokosmos von alledem vor, was in den letzten drei Jahrzehnten zur Erfolgsstory Vietnams beigetragen hat. 2019 setzte sich die Stadt bei der Vergabe des Smart City Award der Asia-Oceania Computing Industry Organization (ASOCIO) gegen 24 andere Städte durch. Bewertungskriterien waren der Glücksindex, die Smart-City-Infrastruktur, das Wirtschaftswachstum, die Bildung und die Entwicklungsforschung. Der Fremdenverkehr boomt (mit täglich 22 Flügen von Südkorea aus), die Baubranche ebenso und für beträchtliche Küstenabschnitte ist eine Luxuserschließung geplant.

Da Nang ist eine hektische Stadt, aber es gibt eine Menge ruhiger Zufluchtsorte.

„Überall in Da Nang erleben wir eine positive Stimmung – von den faszinierenden Steinmetzwerkstätten bei den Marble Mountains bis hin zum Han-Fluss mit seinen grell beleuchteten Brücken.”

Wir bestaunen die Steinmetzwerkstätten bei den Marble Mountains mit ihren Kolossalstatuen. Geschickt kombiniert Vietnam Tradition und Zukunftsorientiertheit. Auf dem Han-Fluss tuckern im Zwielicht Ausflugsboote mit Technicolor-Neonbeleuchtung unter grell beleuchteten Brücken hindurch. Ein Wasserfahrzeug in Drachenform spuckt sogar Feuer. Hier herrscht die positive, freundliche Stimmung, die wir überall in Vietnam erlebt haben. Während die Menschen ihren Samstagabend genießen, denke ich darüber nach, was das Land erreicht hat und welche Herausforderungen es noch bewältigen muss.

Ja, Vietnams Wandlung ist bemerkenswert. Aber ob sie sich fortsetzt, ist eine andere Frage. Das Land wird sich noch mehr ins Zeug legen müssen, um Erreichtes zu sichern und auch in Zukunft Fortschritte zu machen. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht. Angesichts der bisherigen Entwicklung aber besteht kein Grund zu Pessimismus.

Der Mazda CX-5 erwies sich in Vietnam als unschätzbarer Begleiter. Er bewältigte nicht nur souverän das morgendliche Verkehrschaos in Ho-Chi-Minh-Stadt, sondern fuhr sich auch auf dem Hai-Van-Pass wie ein Gedicht. Im 2020-er Modell wurden erstmals Schaltwippen am Lenkrad und ein 8-Zoll-Bildschirm eingeführt. Beides trug stark zu einem verbesserten Fahrerlebnis bei.


Text Tommy Melville / Bilder Craig Easton

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