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Vom Zauber des Wandels

Kaum eine Region in Deutschland versteht mehr vom Wandel als Nordrhein-Westfalen. Das einstige Land aus Kohle und Stahl musste sich in den vergangenen Jahrzehnten neu erfinden. Wie sich das anfühlt? Entdecken wir auf einem wunderbar leisen Roadtrip mit dem Mazda MX-30.

„Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.“ Goethe passt perfekt – schließlich sind wir hier in Nordrhein-Westfalen dem Wandel auf der Spur. Mehr noch, wir steuern ein schönes Puzzleteil des Wandels: den MX-30 – den ersten vollelektrischen Mazda ever. Ein 4,40 Meter langes Meisterstück, mit besonderem Ansatz. Typisch Mazda, aber dazu gleich. Erstmal einparken. Das gelingt so wunderbar leise wie die Fahrt zuvor.

Ein Luxus dieser Tage ist Stille – die liefert dieser Mazda serienmäßig. Jetzt steht er im Schatten des Kesselhauses auf der Zeche Zollverein in Essen – einst die größte und leistungsstärkste Steinkohlenzeche der Welt. In den besten Jahren malochten hier 8000 Bergleute über und unter Tage. Und förderten aus bis zu 1000 Meter Tiefe rund 23000 Tonnen Rohkohle – täglich. Ein gigantischer Boost für das Wirtschaftswunder in Deutschland.

VONDER KOHLE ZUR KUNST

Die größte Zeche der Welt – Motor und Jobmagnet, galt als „Kathedrale der Industriekultur“ und prägte die Region Ruhrpott. Als sie am 23. Dezember 1986 als letzte von rund 290 Zechen in Essen geschlossen wurde, war es ein Tag der Schmerzen. Und des Neuanfangs.

Neu ist auch der Ansatz von Mazda zur Elektromobilität, der sich klar von der Konkurrenz abhebt: Der MX-30 setzt auf „Rightsizing“. Was mit diesem Begriff aus der Wirtschaftslehre gemeint ist? Das ökologisch sinnvolle Verhältnis aus Gewicht, Verbrauch und Reichweite – um genau da effizient zu sein, wo E-Autos es sein sollten: in Stadtgebieten. Dafür wiegt der 35,5-kWh-Akku gerade mal 310 Kilogramm, das gesamte SUV nur 1645 Kilogramm: Diese Reduzierung ermöglicht einen sparsamen WLTP-Stadtverbrauch von 14,5 kWh/100 km und 19 kWh im Mischbetrieb. Das ergibt Reichweiten von 200 bis 262 Kilometer. Und zwar unabhängig von Witterung und Nebenverbrauchern.

Da unser mondsteinweißer MX-30 heute noch ein paar Kilometer vor sich hat, füllt er auf dem Zeche Zollverein seine Akkus. Wir schlendern derweil zum Eingang des Kesselhauses. Es bildet das Zentrum des Neuanfangs nach den Kohle-Jahrzehnten. 1997 zog hier das Design Zentrum Nordrhein-Westfalen ein, das zuvor vom britischen Architekten Norman Foster in einen außergewöhnlichen Ort für Veranstaltungen und Präsentationen verwandelt wurde. Längst ist es als Red Dot Design Museum bekannt. Und beliebt. Außen feinster Bauhaus-Stil, innen offenes Industriedenkmal. Vom Röntgengerät,

über Kaffeemaschinen und Möbel bis hin zum von der Decke hängenden Gyrokopter: Auf fünf Etagen und gut 4000 Quadratmetern werden ausschließlich Produkte präsentiert, die von einer internationalen Expertenjury in einem der weltweit größten Designwettbewerbe ausgezeichnet wurden – dem Red Dot Design Award.
Mazda hat die Auszeichnung einige Male gewonnen. Zuletzt 2020 – mit dem MX-30. Die Jury urteilte: “Das Exterieur des Mazda MX-30 besticht durch eine klare Linienführung und minimalistische Konturen. Wegweisend ist der Einsatz nachhaltiger Materialien im Inneren.“

Professor Dr. Zec kennt den Wagen, er hat ihn ausgiebig getestet. Wir treffen den Initiator und CEO von Red Dot für ein Interview (siehe Box) und starten mit einer Challenge: Ob er in drei Sätzen zusammenfassen kann, was gutes Design ausmacht? Dr. Zec braucht keine Minute: „Gutes Design ist vielschichtig und sollte auf mehreren Ebenen überzeugen können. Dafür sollte es die folgenden vier Qualitäten in sich vereinen: die Qualität der Funktion, der Verführung, des Gebrauchs und der Verantwortung. Letztere bezieht sich dabei nicht ausschließlich auf die ökologische Bedeutung, sondern auch auf die sozio-kulturelle.“ Drei Sätze. Perfekt.

“Good design is complex and should be convincing on several levels. To do this, it should combine the following four qualities: the quality of function, seduction, use and responsibility.”

Interview

Dr Peter Zec, CEO Red Dot Design Museum

Lieber Herr Zec, was macht Design mit uns?
Design spricht unsere Sinne an – und damit unsere Emotionen. Im Zusammenspiel von Technologie und Ästhetik, Funktion und Form, Material und Fertigungsqualität kann die Wirkung sehr subtil und doch sehr direkt sein. Denn eine hohe Designqualität entwickelt eine enorme Anziehungskraft. Neben dieser persönlichen Ebene kann Design aber auch auf unsere Umgebung und Gesellschaft wirken. Als Bespiele seien hier die Gestaltung von Kommunikation oder die von öffentlichen Räumen und Stätten genannt. So kann es vor-kommen, dass ein Produkt ebendort einen Wandel widerspiegelt oder einen Wandel be-schleunigt.

Was macht NRW als Region besonders – und wie hat es sich für Unternehmen / Startups verändert?
Nordrhein-Westfalen, vornehmlich das Ruhrgebiet, war lange Zeit für Steinkohle- und Erz-bergbau bekannt. Nach deren Blütezeit gab es dann Platz für Neues. Heute ist Nordrhein-Westfalen vielfältig und bietet Kreativen aus sämtlichen Bereichen einen Platz. Startups werden von bestimmten Förderprogrammen unterstützt. Durch die stetig zunehmende Di-gitalisierung verwischen die regionalen Grenzen allerdings immer mehr.

Mazda hat im Laufe der Jahre einige Red Dot Design-Awards gewonnen. Was hat das Mazda-Design so beliebt gemacht?
Mazda hat eine unverwechselbare Formsprache, die sich in jedem der ausgezeichneten Fahrzeuge wiederfindet: Eine klare Linienführung und minimalistische Konturen. Der Ma-zda MX-5 ist das Musterbeispiel dieser Formsprache.
Dass Mazda sich diese über die Jahre hinweg beibehält und gleichzeitig aktuelle Trends berücksichtigt, z.B. durch den Einsatz nachhaltiger Materialien im Interior Design oder das Fahren via Elektroantrieb ermöglicht, macht die Designs so erfolgreich.
Generell ist japanisches Design in Deutschland beliebt. Ähnlichkeiten in der Gestaltung, dem Designverständnis sowie der Material- und der hohen Fertigungsqualität spiegeln sich in deutschen und japanischen Produkten wider. Sie sind mit dem Gedanken „less is more“ verknüpft.

Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen liegt im Nordenwesten der Bundesrepublik Deutschland. Im Westen grenzt es an die belgische Provinz Lüttich sowie an die niederländischen Provinzen Limburg, Gelderland und Overijssel. Mit rund 34.100 Quadratkilometern ist Nordrhein-Westfalen das viertgrößte deutsche Bundesland. Mit knapp 17,9 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land Deutschlands. Die Landeshauptstadt heißt Düsseldorf, die einwohnerreichste Stadt ist Köln.

Viele Städte, viele Möglichkeiten

Nach einem beeindruckenden Rundgang durch das Red Dot Design Museum verabschieden wir uns vom Zeche Zollverein, dessen Doppelbock im rahmenlosen Innenspiegel des Mazda verschwindet. Während der Wagen leise über den Asphalt stromert, hängen die Gedanken noch kurz beim Neuanfang des Zollvereins. Wohl nur wenige hätten 1986 gedacht, dass das 100 Hektar große Gelände – einst die Welt von Kohle und Koks – zu solch einem Schmuckstück von Kunst und Kultur werden könnte. Längst ist es UNESCO-Welterbe und lockt Millionen Besucher an.

Der Reiz des Wandels – er steckt auch im Mazda MX-30. Das spürt jeder, der den Wagen erlebt. So sanft, wie seine Türen ins Schloss fallen, zieht ihn sein geräuschloser Antrieb nach vorn. Die zurückhaltende, fast lautlose Art beruhigt den Puls, entspannt die Gesichtszüge. Wer es sportlich mag, zuckt nur einmal kurz mit dem rechten Fuß und staunt … das der E-Motor keine Gedenksekunden braucht, um loszupowern. Der Reiz des Wandels – er steckt auch in den Details: wie der Mittelkonsole, die zu schweben scheint. Oder den praktischen Staufächer darunter, die mit Flaschenkorken ausgekleidet sind. Öko? Logisch!

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Wer vom Zollverein aus Nordrhein-Westfalen erkunden will, hat die angenehme Qual der Wahl: Sightseeing in Essen, ein Fußballspiel in Dortmund oder Gelsenkirchen, Shopping in Oberhausen, ein Musical- oder Theaterbesuch in Bochum oder Alpaka-Wanderungen in Castrop-Rauxel. Alles ist nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Der Ruhrpott verkörpert das größte Ballungszentrum Deutschlands. Fünf Millionen Menschen aus 200 Nationen leben hier. Dieser multikulturelle Mix bereichert die Straßen und Geschäfte – ähnlich wie in Berlin gibt’s eine vielfältige Kunst- und Kulturszene.

Wir dirigieren den Mazda MX-30 zu einem Beispiel von vielen: dem 70 Meter hohen Turmgebäude Dortmund U am westlichen Rand der Metropole. Das 1926/1927 als Gär- und Lagerkeller der Dortmunder Union Brauerei errichtete Hochhaus ist heute ein bekanntes Zentrum der Kunst und Kultur. Ein weiteres Symbol des Strukturwandels. Sein Markenzeichen: das neun Meter hohe, vergoldete und beleuchtetes „U“ auf dem Dach – das auf einer Art digitalem Aquarium steht. Abgefahren!

Das trifft auch auf unseren nächsten Stop zu: dem Tiger and Turtle – Magic Mountain. Die einer Achterbahn nachempfundene Landmarke im Angerpark in Duisburg-Angerhausen erreichen wir pünktlich zum Sonnenuntergang – und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Was für ein Kunstwerk Heike Mutter und Ulrich Genth da erschaffen haben. Es bildet eine überdimensionale Achterbahn nach, die bis auf die Loopings erklommen werden kann. Tiger und Turtle steht auf einer Halde, die bis 2005 als Schlackedeponie einer Zinkhütte genutzt wurde. Wieder so ein Zeichen des Wandels.

ZU STOßDÄMPFERN UND GEIGEN

Mit den Sonnenstrahlen des nächsten Morgens rollen wir durch Bonn, der früheren Hauptstadt der BRD. Eine beschauliche und zugleich prunkvolle Stadt – deren einst große Bedeutung noch immer zu spüren ist. Der Mazda klettert zwischen Villen laut- und mühelos über grobes Kopfsteinpflaster, ohne seine Insassen zu nerven. Durch das offene Schiebedach kitzelt die Sonne, der Akku ist voll und das nächste Ziel schnell erreicht. Auf den kurvigen Pisten des Naturparks Bergisches Land wird klar, wie viel Sportlichkeit im MX-30 steckt. Er ist kein E-Auto, das auf Verzicht getrimmt wurde. Er kann auch Fahrspaß. Entsprechend schnell kommen wir in Ennepetal an, bei Bilstein. Der Stoßdämpfer-Gigant veredelt mit seinen Kreationen seit Jahrzehnten im Manufakturgedanken Fahrwerke aller Art – auch von Mazda Modellen. Dimitris Kouvaras erwartet uns, und berichtet im Interview, wie wichtig es für Bilstein ist, sich und seine Produkte immer wieder neu zu erfinden.

Interview

Dimitris Kouvaras Bilstein

Lieber Herr Kouvaras, was ist Ihre Funktion bei Bilstein?
Ich bin Global Training Manager und koordiniere weltweite Werkstattschulungen.

Was ist für Sie das Besondere an der Firma Bilstein?
Die technischen Pioniertaten: BILSTEIN hat die Geschichte der Schwingungsdämpfer – so müss-te der Stoßdämpfer eigentlich korrekt heißen – und Fahrwerke entscheidend mitgeprägt. Da wä-ren die weltweite Premiere der Einrohr- Gasdrucktechnologie 1957 und die Einführung des ersten Luftfedermoduls in den späten 90ern. Auch in puncto Produktvielfalt ist die Marke up to date. Egal ob aktive oder passive Fahrwerke, mit Stahl- oder Luftfedern: Wir können nahezu jeden Be-reich abdecken und arbeiten in der Erstausrüstung mit vielen namhaften Autoherstellern wie Ma-zda zusammen.

Für welche Mazda-Fahrzeuge haben Sie ein Fahrwerk entwickelt?
Unser jüngstes Projekt ist eine Sonderserie des Mazda MX-5, die wir mit unseren Hochleistungs-dämpfern BILSTEIN B6 ausrüsten. Die Zusammenarbeit ist aus unserer Sicht äußerst positiv verlaufen. Vielleicht liegt das auch an der ähnlichen Firmenphilosophie? Genau wie wir im Fahr-werkbereich hat Mazda immer wieder Pionierarbeit geleistet: Beispiele aus der Geschichte sind die Renaissance des Roadsters oder die Weiterentwicklung des Wankelmotors – und natürlich Skyactiv. Technologieoffenheit und Innovationsfreude sind Werte, die wir als Zulieferer und Ent-wicklungspartner teilen, genau wie das große Qualitätsbewusstsein der Japaner.

Was macht NRW als Bundesland besonders?
Nordrhein-Westfalen ist ein klassisches Industrieland, das lange durch den Bergbau und metallverarbeitende Betriebe geprägt wurde. Gerade in letzterem Bereich ist die Firmen-dichte immer noch enorm, was man auch bei uns in Ennepetal sieht: Obwohl die Stadt nur rund 30.000 Einwohner zählt, sitzen hier drei Weltmarktführer. Und trotzdem haben sich die Zeiten im Vergleich zur Blüte der Schwerindustrie stark verändert. Wer heute in einem Hochlohnland erfolgreich sein will, muss meiner Meinung nach raus aus der reinen Preis-konkurrenz. Er muss sich immer wieder neu erfinden, Innovationen auf den Markt bringen und zeigen, dass er nicht nur einer von vielen ist.

Dieser Ansatz begleitet uns bis nach Aachen, der letzte Punkt des Roadtrips. Auch auf dieser Etappe chauffiert uns der Mazda so leise und komfortabel, dass sich unsere Akkus schnell aufladen können. Um kurz darauf Judith Huppertz und ihren Partner Christoph Verstraeten zu lauschen. Die beiden betreiben seit sechs Jahren ein Meisteratelier für Geigenbau. Und erzählen im Interview, wie sie das feine Handwerk mit größter Leidenschaft feiern. Und bei ihrer Arbeit immer wieder neue Wege gehen. Genau wie Mazda – mit dem MX-30. Ein Auto, das den Zauber des automobilen Wandel wunderbar verkörpert.

Interview

Geigenbau Judith Marie Huppertz

Liebe Frau Huppertz, wann haben Sie das erste Mal darüber nachgedacht, ein Musikinstrument zu bauen?
Kurz vorm Abitur, Anfang 2006. Ich spielte damals bereits begeistert Geige und Bratsche. Nach einem Praktikum habe ich die Ausbildung zur Geigenbauerin in Antwerpen begonnen. Gefolgt von einer Zusatzausbildung in der Restaurierung von Streichinstrumenten.

Warum ist es wichtig, dass alle Ihre Instrumente handgefertigt sind?
Ich und mein Partner Christoph (33) haben das Handwerk bewusst gewählt. Maschinen können nicht dieselbe Qualität liefern, Holz ist ein gewachsener Rohstoff, kein Stück ist wie das andere. Ich kann das Holz sehen, und beim Bearbeiten fühle und höre ich es. Nur so kann ich dem Material gerecht werden. Eine Maschine schafft das nicht. Daher klingt eine Fabrikgeige nicht so gut wie eine vom Geigenbauer.


Words / Photography Dani Heyne

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